Veröffentlicht am 17. Oktober 2020 von WEIN-MUSKETIER München-Waldperlach
Für den guten Ruf von Spaniens Rotweinen gibt es viele gute Gründe. Dass die Weißweine dagegen oft nur Geheimtipps sind, sollte sich schleunigst ändern. Denn was erfrischende Ideen und handwerkliche Tradition bewirken können, zeigen Winzer aus dem nordspanischen Anbaugebiet der D.O. Rueda. So gelang es ihnen in den letzten Jahren die Rebsorte Verdejo zur wichtigsten Weißwein-Traube Spaniens zu machen.
Einzig im Anbaugebiet der D.O. Rueda entfaltet die Verdejo-Traube ihre charakteristischen Züge. Möglich wurde das durch moderne Technik – und enormen Aufwand. Die reifen Verdejo-Trauben reagieren empfindlich auf Licht und Sauerstoff. Nur, wenn sie in der Kühle der Nacht geerntet und sofort in die Kellerei transportiert werden, wird der Oxidationsprozess gestoppt. Das Ergebnis: markante, gut strukturierte, fruchtbetonte und konzentrierte Weine.
Frage: Warum eignet sich gerade D. O. Rueda im heißen Spanien für den Anbau von Weißweinen?
Rueda liegt etwa 150 Kilometer nordwestlich der spanischen Hauptstadt Madrid am Fluss Duero auf der Kastilischen Hochebene. Die durchschnittliche Höhe beträgt ca. 700 – 850 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima in dieser Binnenzone Spaniens ist eindeutig kontinental: Das bedeutet heiße Sommer und kalte Winter bedeutet, in denen die Temperaturen oft unter den Gefrierpunkt fallen. Auf heiße, trockene Sommertage folgen kühle Nächte, die die Reben erfrischen und dazu beitragen, die für Weißweine so wichtige Säure zu bewahren. Das Kantabrische Gebirge, ein Gebirgszug, der die 480 km lange westliche Verlängerung der Pyrenäen darstellt, trennt die Region vom Golf von Biskaya und vom Atlantik dahinter. So wird sie jeglichen maritimen Einflusses beraubt. Die Trauben reifen unter diesen Voraussetzungen langsam und erst spät. Der Rebschnitt geschieht in der Regel erst in den Monaten März/April. Es fallen nur etwa 300 – 500 mm Niederschlag im gesamten Jahr. Hinzu kommen starke Temperaturschwankungen von bis zu +/-25 °Celsius zwischen Tag und Nacht. Diese Bedingungen sind die Grundlage für ein stabiles Säuregerüst und für eine perfekte Balance zwischen Zuckergehalt der Trauben, der durch die Sonneneinstrahlung entsteht und Säure, die aufgrund der kühlen Nächte bestehen bleibt.
Die Landschaft ist wild und die Erde nährstoffarm. Pflanzen sind gezwungen hart zu arbeiten, um zu überleben. Daher wachsen hier nur Getreide und Weinreben mit Kraft. Die Böden der D.O. Rueda sind im Norden steinig, karg und auf der obersten Ebene dicht mit Kieseln bedeckt, einem Relikt der letzten Eiszeit, als sich der Duero bis hierhin ausdehnte und die Gegend von einer Eisschicht bedeckt wurde. Diese steinigen Böden, reich an Kalk und Eisen, bieten eine gute Drainage und sind leicht zu bewirtschaften. Im Süden der D.O. Rueda gibt es eher Granitböden, die von einer Sandschicht bedeckt sind. Deshalb haben die Weine des südlichen Rueda einen etwas mineralischeren Charakter.
Die Antwort auf die Frage nach der Eignung Ruedas für den erfolgreichen Anbau von Weißweinen liegt also im außergewöhnlichen Terroir: Klima und Boden sind die entscheidenden Voraussetzungen!
D.O. Rueda – kontrollierte Herkunftsbezeichnung
Die D.O. Rueda, 1980 gegründet, ist Spaniens einzige Weinregion in der fast ausschließlich Weißweine hergestellt werden. Das Gebiet umfasst ca. 18.000 Hektar Rebfläche und 74 Ortschaften in der Region Kastilien-León, zwischen Valladolid im Norden, Segovia im Süden und Ávila im Westen.
Standard Rueda muss zu mindestens 50 Prozent aus einer der Hauptrebsorten Verdejo oder Sauvignon hergestellt werden. Rueda Espumoso ist der Schaumwein der Region, der nach traditioneller Methode mit neun Monaten in der Flasche hergestellt wird und auf Hefe reift.
Likörweine werden heute noch in der D. O. Rueda hergestellt, jedoch in winzigen Mengen. Rueda Dorado reift mindestens zwei Jahre lang oxidativ im Fass. Sein Stil erinnert an Sherry.
Unsere Selektion an handwerklich hergestellten spanischen Weißweinen der DO Rueda:
Rueda D.O. Campalar vinifiziert von José Manuel Corrales, dem Top-Önologen von Avelino Vegas in Spanien: ein leichter Weißwein aus den autochtonen Rebsorten Verdejo, Viura. Genuss pur!
Der Wein im Glas
Wundervoll strahlendes Hellgelb. In der Nase fruchtige Zitrus-Aromen, gepaart mit Noten von frisch gemähtem Heu. Am Gaumen angenehm frisch mit einem fruchtigen Abgang. Dank der moderaten Säure verändert er nicht den Geschmack der Speisen, ganz im Gegenteil: die sanften Fruchtnoten verstärken den Eigengeschmack der Gerichte.
Küche / Anlass
Zu kalten und warmen Speisen, die mit Nüssen, Mandeln und Kräutern zubereitet werden, zu hellem Fleisch, Salaten und Meeresfrüchten. Super zu weißem Spargel und Kabeljau gedünstet, in Olivenöl mit Kartoffeln
War Spanien früher vor allem für seine Rotweine bekannt, hat sich das in den vergangenen Jahren geändert: Verantwortlich dafür ist der Shooting-Star Verdejo. Dabei ist die Traube bereits seit dem 11. Jahrhundert in der Region Rueda beheimatet. Früher wurden aus der Rebsorte stark oxidierte, sherryartige Weine hergestellt, die ein Schattendasein führten. In den 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts beginnt die Geschichtsschreibung neu: Experten bemerken das gewaltige Potential der Traube, die übrigens nicht mit Verdicchio verwandt ist – dafür aber mit Godello. Um hervorragende, auch reifungsfähige Weine aus Verdejo zu keltern ist viel Arbeit nötig: Die Trauben müssen in der kühlen Nacht gelesen, sofort in die Kellerei transportiert und unter Schutzgas gepresst werden damit die gelesenen Früchte nicht oxideren. Sie sind gegenüber Licht und Sauerstoff äußerst empfindlich. War es früher nicht möglich so zu arbeiten, ergibt die Traube nun markante, gut strukturierte, fruchtbetonte und konzentrierte Weine.
Ein klasse Rueda der renommierten Bodega Valdehermoso – immer noch eine Geheimtipp in Deutschland!
Der Wein im Glas
Grünlich gelbe Farbe mit leuchtend grünen Reflexen. Die Nase ist kräftig, dominiert von Balsamico-Aromen mit Kräuternoten, im Hintergrund Pfirsich und Ananas. Die Fruchtnoten setzen sich am Gaumen fort, begleitet von mineralischen Anklängen. Harmonisch, ausgewogen und frisch mit anhaltendem Finale.
Küche / Anlass
Zu Räucherlachs, Avocado und Garnelen, Languste und Hummer, Fischsuppe, Fisch-Carpaccio, Fusion-Küche, Tapas
Bodega Avelino Vegas, eine Familie mit einem Weingut der Extraklasse, präsentiert den reinsortigen Sauvignon ‘Montespina’ aus Rueda. Hier vereint sich höchster Qualitätsanspruch mit moderaten Preisen.
Sauvignon Blanc ist eine frühreife Sorte und wird noch vor der Verdejotraube geerntet. Die Edelrebe profitiert von Boden und Klima in Rueda. Sie bringt dort auszeichnete Qualitäten hervor, die mit ausgeprägten Aromen bezaubern.
Der Wein im Glas
Bei der Probe glaubten wir uns nach Neuseeland versetzt: Blasses Hellgelb mit grünlichen Reflexen. Facettenreiches Bukett dominiert von tropischen Fruchtaromen, gepaart mit eleganten floralen Nuancen, die an Kamille- und Lindenblüten erinnern. Im Geschmack voluminös schmeichelt er dem Gaumen. Der Abgang, frisch und fruchtig, lädt zu einem weiteren Glas ein.
Küche / Anlass
Ein guter Begleiter zu Meeresfrüchten, Fischgerichten, griechischem Salat, vegetarischen Gerichten, Asia-Küche
Hinter dem Projekt Quinta Esencia Bodegueros stehen der Wein-Enthusiast Florentino Ferrin Garcia, ein Autodidakt, dessen Lebensinhalt der Wein ist und Ramiro Carbajo del Rio, ein professioneller Önologe mit jahrelanger Erfahrung in verschiedenen Bodegas Spaniens.
Die zwei Freunde haben 2006 ihren Traum verwirklicht und selektionierte Weinberge in den Regionen Toro und Rueda gekauft. Die Auswahlkriterien waren sehr gute Lagen und ein alter Rebbestand. So sind in Rueda die Verdejo-Reben schon fast 30 Jahre alt. Der organisch arme Boden zwingt sie, tief zu wurzeln, um zu überleben. Durch die Höhenlage von mehr als 700 Metern über dem Meeresspiegel sind die Temperaturschwankungen von Tag zu Nacht extrem, was sehr vielfältige Aromen in den Trauben hervorbringt.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die exzellente Qualität ist die zweifache Selektion der Trauben. Das erste Mal bei der Lese, die noch vor Sonnenaufgang stattfindet – Verdejo ist extrem empfindlich für Sonnenlicht bei der Ernte – und das zweite Mal in der Kellerei, bevor die Trauben weiterverarbeitet werden. Die alkoholische Gärung erfolgt ausschließlich mit autochthonen, weinbergseigenen Hefen.
Um qualitativ hochwertige, dabei auch reifungsfähige Weine aus der weißen Verdejo-Rebe zu keltern, ist viel Arbeit nötig: Die Trauben müssen in der kühlen Nacht gelesen, sofort in die Kellerei transportiert und unter Schutzgas verschlossen werden, damit die gelesenen Früchte nicht oxidieren. Sie sind gegenüber Licht und Sauerstoff äußerst empfindlich. War es früher nicht möglich so zu arbeiten, findet man heute markante, gut strukturierte, fruchtbetonte und konzentrierte Verdejo-Qualitäten. Sie sind die neuen Weißweinstars Spaniens. Unbedingt probieren - es lohnt sich!
Der Wein im Glas
Leuchtendes Grün mit strohgelben Reflexen. In der Nase Aromen von süßen Früchten, Pfirsich, Birne, dazu geschnittenes Gras und Blumen. Am Gaumen breit und rund, man erkennt Früchte und dazu subtile Wildkräuter wieder. Frischer, leicht mineralischer Nachhall.
Ein Verdejo der neuen Generation, der sich selbstbewusst als Gaumenschmaus präsentiert.
Küche / Anlass
Als Aperitif zu gemischten Tapas: z.B. luftgetrocknetem Schinken, gebratenen Käsewürfeln, Tortilla, Chicken-Wings, gegrillten Sardinen, gebeiztem Lachs, knusprigen Fischbällchen oder frittierten Tintenfischringen; zu Meeresfrüchte-Salat, Paella mit Meeresfrüchten, gegrilltem Fisch