Rueda – die Weißweinrevolution Spaniens!
Für den guten Ruf von Spaniens Rotweinen gibt es viele gute Gründe. Dass die Weißweine dagegen oft nur Geheimtipps sind, sollte sich schleunigst ändern. Denn was erfrischende Ideen und handwerkliche Tradition bewirken können, zeigen Winzer aus dem nordspanischen Anbaugebiet der D.O. Rueda. So gelang es ihnen in den letzten Jahren die Rebsorte Verdejo zur wichtigsten Weißwein-Traube Spaniens zu machen. Einzig im Anbaugebiet der D.O. Rueda entfaltet die Verdejo-Traube ihre charakteristischen Züge. Möglich wurde das durch moderne Technik – und enormen Aufwand. Die reifen Verdejo-Trauben reagieren empfindlich auf Licht und Sauerstoff. Nur, wenn sie in der Kühle der Nacht geerntet und sofort in die Kellerei transportiert werden, wird der Oxidationsprozess gestoppt. Das Ergebnis: markante, gut strukturierte, fruchtbetonte und konzentrierte Weine.
Frage: Warum eignet sich gerade Rueda im heißen Spanien für den Anbau von Weißweinen?
Rueda liegt etwa 150 Kilometer nordwestlich der spanischen Hauptstadt Madrid am Fluss Duero auf der Kastilischen Hochebene. Die durchschnittliche Höhe beträgt ca. 700 – 850 Meter über dem Meeresspiegel. Das Klima in dieser Binnenzone Spaniens ist eindeutig kontinental: Das bedeutet heiße Sommer und kalte Winter bedeutet, in denen die Temperaturen oft unter den Gefrierpunkt fallen. Auf heiße, trockene Sommertage folgen kühle Nächte, die die Reben erfrischen und dazu beitragen, die für Weißweine so wichtige Säure zu bewahren. Das Kantabrische Gebirge, ein Gebirgszug, der die 480 km lange westliche Verlängerung der Pyrenäen darstellt, trennt die Region vom Golf von Biskaya und vom Atlantik dahinter. So wird sie jeglichen maritimen Einflusses beraubt. Die Trauben reifen unter diesen Voraussetzungen langsam und erst spät. Der Rebschnitt geschieht in der Regel erst in den Monaten März/April. Es fallen nur etwa 300 – 500 mm Niederschlag im gesamten Jahr. Hinzu kommen starke Temperaturschwankungen von bis zu +/-25 °Celsius zwischen Tag und Nacht. Diese Bedingungen sind die Grundlage für ein stabiles Säuregerüst und für eine perfekte Balance zwischen Zuckergehalt der Trauben, der durch die Sonneneinstrahlung entsteht und Säure, die aufgrund der kühlen Nächte bestehen bleibt.
Die Landschaft ist wild und die Erde nährstoffarm. Pflanzen sind gezwungen hart zu arbeiten, um zu überleben. Daher wachsen hier nur Getreide und Weinreben mit Kraft. Die Böden der D.O. Rueda sind im Norden steinig, karg und auf der obersten Ebene dicht mit Kieseln bedeckt, einem Relikt der letzten Eiszeit, als sich der Duero bis hierhin ausdehnte und die Gegend von einer Eisschicht bedeckt wurde. Diese steinigen Böden, reich an Kalk und Eisen, bieten eine gute Drainage und sind leicht zu bewirtschaften. Im Süden der D.O. Rueda gibt es eher Granitböden, die von einer Sandschicht bedeckt sind. Deshalb haben die Weine des südlichen Rueda einen etwas mineralischeren Charakter.
Die Antwort auf die Frage nach der Eignung Ruedas für den erfolgreichen Anbau von Weißweinen liegt also im außergewöhnlichen Terroir: Klima und Boden sind die entscheidenden Voraussetzungen!
D.O. Rueda –
kontrollierte Herkunftsbezeichnung
Die D.O. Rueda, 1980 gegründet, ist Spaniens einzige Weinregion in der fast ausschließlich Weißweine hergestellt werden. Das Gebiet umfasst ca. 18.000 Hektar Rebfläche und 74 Ortschaften in der Region Kastilien-León, zwischen Valladolid im Norden, Segovia im Süden und Ávila im Westen.
Standard Rueda muss zu mindestens 50 Prozent aus einer der Hauptrebsorten Verdejo oder Sauvignon hergestellt werden. Rueda Espumoso ist der Schaumwein der Region, der nach traditioneller Methode mit neun Monaten in der Flasche hergestellt wird und auf Hefe reift.
Likörweine werden heute noch in Rueda hergestellt, jedoch in winzigen Mengen. Rueda Dorado reift mindestens zwei Jahre lang oxidativ im Fass. Sein Stil erinnert an Sherry.